Bürgerinitiative

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Samstag, 20. Juni 2015

Beitrag zur Sitzung des Rates der Stadt Herford am 19.06.2015


Die Bürgerinitiative und alle Anwohner der Harewood Kaserne sind sich einig, Flüchtlingen aus Krisengebieten unsere Hilfe und unsere Unterstützung anzubieten. Die Menschen sollen hier in Sicherheit sein, ein Dach über dem Kopf haben und zu essen bekommen. Die Kinder sollen wieder unbeschwert spielen können und diese Menschen sollen endlich wieder in eine sichere Zukunft blicken können.

Es gibt aber unter den Anwohnern Menschen, und dazu gehören in aller erster Linie ältere Mitbürger, bei denen Ängste und Sorgen bestehen, dass Viertel könnte zu einem sozialen Brennpunkt werden. Diese Menschen haben nach dem Krieg dazu beigetragen, Deutschland wieder aufzubauen und zu dem zu machen, was es heute ist. Ein Land, in dem niemand hungern und frieren muss und das auch wieder Anerkennung erhält.

Diese Menschen sehen mit Bangen in die Zukunft und überlegen ihr Heim, in dem sie jahrzehntelang gewohnt haben, Kinder groß gezogen haben, schöne Momente erlebt haben, zu verkaufen.

Die Verantwortlichen von Politik, Kirche und Verwaltung müssen auf diese Anwohner/Bürger zugehen und sich bemühen ihnen diese Ängste zu nehmen.

Es kann nicht sein, dass der Kirchenvertreter, der für seine Gemeindemitglieder als Gesprächspartner und Seelsorger zur Verfügung stehen sollte, sich abwendet und die Ängste der Anwohner anprangert und Vertreter des Deutschen Roten Kreuzes sich über die Ängste der Eltern um ihre Kinder lustig machen und die Menschen verhöhnen.

Alles was wir uns als Anwohner wünschen ist, dass man uns zuhört, uns signalisiert, dass man unsere Sorgen und Ängste ernst nimmt und man gemeinsam an einer Lösung, die für alle Beteiligten sinnvoll ist, arbeiten wird. Auch Ehrlichkeit erwarten wir, denn wenn man ehrlich die Probleme benennt, wie es Innenminister Jäger getan hat, auch wenn das von Vertretern von der Bezirksregierung verleugnet wird, nur dann können diese Probleme gelöst werden.

Wir als Bürgerinitiative heißen Flüchtlinge, die Not und Elend erlebt haben, um ihr Leben fürchten mussten, oder politisch verfolgt werden, oder schlimmer noch, gefoltert wurden, hier herzlich willkommen, aber es sollten bei all der Problematik die Menschen hier vor Ort nicht vergessen werden. Den eigenen Bürger darf nicht signalisiert werden, ihre Sorgen seien unerwünscht. Wir möchten angehört werden, ernst genommen werden und an gemeinsamen Lösungen mitarbeiten.

Innenminister Jäger ist mit gutem Beispiel vorangegangen und hat eingeräumt, dass es Probleme gibt, die angegangen werden müssen, um die Akzeptanz bezüglich der Flüchtlinge beibehalten zu können, bzw. erhöhen zu können (Artikel der Zeitung Die Welt vom  21.11.2014)

Es ist sehr scheinheilig zu behaupten, es ist mit keinerlei Problem zu rechnen, wenn 500 bis 800 Flüchtlinge aus unterschiedlichen Kulturkreisen und mit unterschiedlichen Religionen auf engem Raum zusammenleben müssen, nur weil eine Unterbringung von mindestens 500 Flüchtlingen in einer Unterkunft kostengünstiger ist.

Vorher haben in der Kaserne 500 britische Soldaten ihren Dienst verrichtet, die anschließend nach Hause zu ihren Familien gefahren sind. Nun sollen dort 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche bis zu 800 Flüchtlinge leben, die nicht nach Hause fahren können. Durch das Kasernentor werden jeden Tag 500 bis 800 Menschen über die Mindener Straße zu Fuß in die Stadt gehen. Dabei muss zunächst eine stark befahrene Bundesstraße überquert werden. Ich glaube keiner der Verantwortlichen ist sich wirklich darüber im Klaren, welche organisatorische und logistische Herausforderung das darstellt.  

Bei der Sitzung des Rates der Stadt Herford am 19.06.2015 wurden von Seiten der politischen Vertreter die richtige Signale gezeigt. Vor allem Frau Müller von der CDU Fraktion hat treffende Worte gefunden. Es gibt unbequeme Fragen, die niemand hören will, aber es muss erlaubt sein, sie zu stellen. Nur dann können Antworten und Lösungen gefunden werden.

Es darf von der Politik keine Flanke für Parteien aus dem rechten Spektrum geöffnet werden, die von uns nach der nächsten Wahl niemand im Rat der Stadt sehen will. Deswegen dürfen die 2.000 Wahlberechtigten im Bezirk Ottelau nicht mit ihren Ängsten und Sorgen allein gelassen werden und ihnen darf auch nicht der Mund verboten werden. 

Um den Flüchtlingen zu helfen und ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen, sind wir als Bürgerinitiative bereit, uns an zukünftig geplanten Runden Tischen zu beteiligen und an einvernehmlichen Lösungen mitzuarbeiten. Das haben wir auch gegenüber dem Rat der Stadt Herford erklärt, der uns daraufhin das Versprechen gegeben hat, entsprechende Einladungen auszusprechen.

12 Kommentare:

  1. Hier noch ein paar links zum Thema.

    http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article133470941/Wir-sind-doch-nicht-am-Fluechtlingselend-schuld.html

    http://www.welt.de/politik/deutschland/article126352261/Warum-Fluechtlinge-zu-Drogendealern-werden.html

    http://www.welt.de/politik/deutschland/article142828797/Die-Stimmung-kann-sehr-schnell-umschlagen.html

    http://www.wickedepunktruhr.de/heimat-online/Aktuelle_Meldungen/2015-05-10_Focus_Fluechtlings-Reportage.php

    http://www.bild.de/regional/bremen/migration/kriminelle-fluechtlinge-ziehen-in-nachbarschaft-38228384.bild.html

    http://www.wickedepunktruhr.de/heimat-online/Aktuelle_Meldungen/2014-10-30_Michalzik.php

    http://www.wickedepunktruhr.de/heimat-online/Aktuelle_Meldungen/2015-04-14_Vorab-Bilanz_Michalzik.php

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  2. Letztendlich werden die Fakten für sich sprechen. Die Anwohner, und auch alle anderen Herforder, werden ihre eigenen Erfahrungen machen, wenn sich die ZUE in Betrieb befindet.
    Ich denke, wir als Anwohner haben nun im Vorfeld bereits Erfahrungen gesammelt, wie Politik und Verwaltung, aber auch Kirche mit ihrer Basis umgehen. Ich finde es nicht richtig, wenn immer wieder eingefordert werden muss, dass die Sorgen und Ängste der Anlieger ernstgenommen werden sollen. Dies sollte eine Selbstverständlichkeit und politische Pflicht der Volksvertreter sein. Ansonsten kommen sie ihrer demokratischen Verpflichtung nicht nach. Der Rat der Stadt hat sich im Vorfeld sicher informiert welche Auswirkungen der Betrieb einer ZUE hat, und daraufhin entschieden. Mehrheitsbeschlüsse sind zu akzeptieren. Doch sollte man auch bedenken, dass die Verantwortlichen eventuell unter starkem Druck ihrer Fraktionen oder Institutionen stehen, da kann man auf Einzelschicksale der Anlieger keine Rücksicht nehmen. Aber auch das ist Demokratie.
    So gesehen ist die Entscheidung, in der Harewoodkaserne eine ZUE einzurichten, nachvollziehbar der Weg des geringsten Widerstands. Der politische und wirtschaftliche Gegenwind, der entgegen käme, wenn solch eine Einrichtung in einer der anderen Kasernen Herfords eingerichtet werden sollte, wäre wesentlich stärker und könnte vielleicht dem einen oder anderen die Karriere beenden. Aber man sollte ehrlich bleiben, und den betroffenen Bürgern keinen Sand in die Augen streuen! Es ist wichtig für die gebotene öffentliche Sicherheit zu sorgen. Die Ängste der Bürger sind nicht unbegründet! Im Vorhinein sind entsprechende Maßnahmen zu treffen, um Eskalationen zu vermeiden. Es herrscht Handlungsbedarf entsprechende Pläne aufzustellen. Vorfälle, die in und um andere Asyleinrichtungen geschehen sind, sollten nicht heruntergespielt oder dementiert werden.
    Wie glaubhaft sind hohe Polizeibeamte, wenn sie behaupten, dass die Kriminalstatistiken im Umfeld der ZU-Einrichtungen keine Auffälligkeiten zeigen, seriöse Medienberichte aber etwas anderes darstellen? Ist man selbst betroffen, tröstet die Statistiktabelle leider wenig!
    Wie glaubhaft ist es, wenn Regierungsbeamte dementieren, dass es einen Wertverlust der anliegenden Immobilien gibt, obwohl Fachleute da ganz anderer Meinung sind? Und warum ist die Wirklichkeit dann so?
    Wie glaubhaft sind die Vertreter der Bezirksregierung, wenn sie behaupten, dass es keine „Alarmmeldung“ der Handlungsunfähigkeit aus einer ZUE, über die Bezirksregierung, zum Innenministerium gegeben hat, das Innenministerium dies gegenüber Medien aber bestätigt?
    Wie glaubhaft ist es, immer die aus einem Kriegsgebiet geflohene asylsuchende Familie als typisches Beispiel für die in der Einrichtung lebenden Menschen anzuführen, wenn nachweislich mehr und mehr allein reisende junge Männer Asylanträge stellen, die nicht aus Kriegsgebieten, sondern aus wirtschaftlichen Krisenregionen kommen? Die derzeitigen Zahlen sprechen für sich.
    Seit der Informationsveranstaltung in der Christuskirche und den Beteuerungen der Vortragenden, hohen Vertretern von Politik und Kirche, die asylsuchende Wirtschaftsflüchtlinge mit vertriebenen Kriegsflüchtlingen des 2. Weltkriegs vergleichen, und die mit griechischem Gyros, italienischer Pizza und türkischem Döner für Toleranz gegenüber Asylsuchenden werben, frage ich mich ernsthaft, für wie naiv der Bürger gehalten wird. Es ist fahrlässig unterschiedliche Sachverhalte so durcheinanderzuwerfen.
    Nur wer aus seinem Elfenbeinturm hinabsteigt, mit offenen Augen durch die Welt geht und dabei die Realität erlebt, wird feststellen, dass es viele Perspektiven gibt!
    Es ist wohl die allseits bekannte, tief verwurzelte ostwestfälische Skepsis, die mich von den Ansichten und Erfahrungen der Herren aus dem sauerländisch-kosmopolitischen Arnsberg unterscheidet.
    Hoffentlich werde ich erfahren und lernen, dass all die Ängste und Bedenken völlig unbegründet waren. Hoffentlich!

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  3. "Letztendlich werden die Fakten für sich sprechen. Die Anwohner, und auch alle anderen Herforder, werden ihre eigenen Erfahrungen machen, wenn sich die ZUE in Betrieb befindet."

    Genau so sieht es aus. Und bis dahin ist das, was Sie hier anonym veranstalten, nichts anderes als das Verbreiten von Stammtischparolen sowie der Blick in die Glaskugel. Damit lösen Sie einen Flächenbrand aus und zeichnen für all das verantwortlich, was möglicherweise daraus resultiert.

    Es ist schon bezeichnend, wie Sie Fremdenfeindlichkeit zur Schau stellen. Diese deckt sich nicht mit der geforderten Willkommenskultur aufgeklärter und sachlich agierender Bürger unserer Stadt.

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    1. Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen.

      Danke dafür, dass Sie diesen unsäglichen Blog nicht aus den Augen verlieren...

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    2. "das Verbreiten von Stammtischparolen sowie der Blick in die Glaskugel. Damit lösen Sie einen Flächenbrand aus und zeichnen für all das verantwortlich, was möglicherweise daraus resultiert."

      Soso...wenn das doch alles nur Stammtischparolen sind (komischerweise hatte der Stammtisch in jüngster Vergangenheit auffallend oft recht, siehe Euro-Krise, arabischer Frühling, Islamisierung usw...), also jeglicher Grundlage entbehren, wie soll daraus ein Flächenbrand entstehen? Sie widersprechen sich.

      Und die lächerliche Drohung "für all das verantwortlich..." können sie sich stecken.

      "Es ist schon bezeichnend, wie Sie Fremdenfeindlichkeit zur Schau stellen. Diese deckt sich nicht mit der geforderten Willkommenskultur aufgeklärter und sachlich agierender Bürger unserer Stadt."

      Fordern kann man vieles. Das was sie meinen, ist wohl eher als "von oben verordnete Willkommenskultur" zu bezeichnen. Und das funktioniert nicht, mehr noch, das wird das Gegenteil bewirken.

      Das werden noch sehr "lustige", "bunte" und "kulturbereicherte" Zeiten oben an der alten Kaserne...und sicherlich auch im Rest der Stadt.

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    3. Sollte es wirklich zu einem Flächenbrand kommen, dann haben ihn die zu verantworten, die die Probleme hier in die Stadt gebracht haben und nicht sie, die schon vorher darauf aufmerksam gemacht haben!
      Herford ist schon jetzt (zu) bunt, wir haben zuviel Grün und Rot in der Stadt. Wollen wir alle hoffen, dass daraus nicht irgendwann Braun wird!
      Denn auf Dauer werden sich die Bürger nicht verarschen lassen.
      Wir werden genau beobachten und dokumentieren, was sich hier demnächst tut. Denn wir haben einen guten Blick auf die Kaserne und deren Umgebung - viel besser als von der Schobeke aus.

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    4. Aus Rot und Grün ist politisch noch nie braun geworden. Aus Schwarz
      schon...

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    5. Wenn Sie Auszüge aus meinem Kommentar in den ihrigen übernehmen, dann zitieren Sie bitte auch direkt die Stammtischparole(n), oder was Sie dafür halten. Zeigen Sie mir bitte auf, wo ich in die Glaskugel schaue. Ich kann es sonst leider nicht nachvollziehen, was Sie meinen.
      Wenn Ihre Reaktion auf meinen Kommentar der anonym veranstaltete Flächenbrand ist den ich auslöse, habe ich kein Problem damit dies zu verantworten.
      Wenn ich Aussagen von Menschen kritisiere, die nicht aus Herford kommen, ist das dann eine Zurschaustellung von Fremdenfeindlichkeit? Oder warum unterstellen Sie mir das? Ich fasse das mal als eine Frechheit auf.
      Immer wieder, aber für Sie nochmal exklusiv:
      Allen die es schaffen aus Kriegsgebieten zu fliehen, wo sie um Leib und Leben fürchten müssen, sollen alle Möglichkeiten bekommen ein friedliches Leben zu führen. Primär sollte diesen Menschen anhand des Asylrechts geholfen werden, und das übrigens weltweit!
      Ich kann auch jeden verstehen, der aufgrund seiner wirtschaftlichen Verhältnisse gern in Deutschland, oder anderen „reichen“ EU-Ländern leben möchte. Diesem Wunsch ist aber nicht über das Asylrecht zu entsprechen!
      Meine Kritik setzt da an, wie die gesamte Problematik derzeit politisch und organisatorisch behandelt, oder eben nicht behandelt wird. Und genau diese Auswirkungen werden wir in Europa, in Deutschland, ja selbst in Herford spüren, und insbesondere die Anlieger der ZUE. Und genau dies ist Gegenstand dieses Blog!
      Wenn sie sich zu den sachlich agierenden Bürgern unserer Stadt zählen möchten, dann handeln Sie auch so, verantwortungsvoll! Nochmal: Agieren Sie sachlich!
      Heute ist ein schöner Tag. PC runterfahren, spazieren gehen, tief durchatmen und sich alles nochmal (sachlich) in Ruhe durch den Kopf gehen lassen! Vielleicht kommt doch noch die Erkenntnis.
      Hoffentlich, auch wenn´s schwierig wird!

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  4. Die beiden Farben Rot und Grün ergeben Braun; wenn die Wähler von Rot/Grün genug haben, könnte sich das bei den nächsten Wahlen entsprechend auswirken.

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    1. Das ist in der Farbenlehre so. Aber Wähler, deren politische Ausrichtung links ist, schwenken, wenn sie noch bei klarem Verstand sind, nicht nach rechts um. Auch nicht, oder erst recht nicht, wenn eine ZUE in ihrer Nachbarschaft eingerichtet wird. Das würde weder ihrem politischen Verständnis, noch ihren Idealen entsprechen.

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